1915, im zweiten Jahr des Weltkriegs, wurde zur Geldbeschaffung der offiziellen Kriegsfürsorge, deren Erlös den Witwen und Waisen zu Gute kam, die Figur des „Wehrmann im Eisen“ geschaffen. Das Einschlagen der Nägel gegen eine Spende wurde zu einem gesellschaftlichen Ereignis und die hölzernen Figuren von Kaisern, Königen, Rittern und Soldaten wurden zu eisenbewehrten Symbolen der opferbereiten Bevölkerung. Wehrmann in Linz.Am Linzer Franz Josefs-Platz (heute Hauptplatz) erfolgte am 26. Mai 1915 die feierliche Enthüllung des Wehrmannes. Der bedeutende akad. Bildhauer Adolf Wagner, ein gebürtiger Rohrbacher, stellte die Figur gegen bloßen Ersatz der Kosten her, der Pavillon, in dem die Figur stand, wurde nach Entwürfen von Professor Moritz Balzarek gebaut. Die Wehrmann-Aktion leitete der Chefredakteur der „Tages-Post“ Dr. Karl Ritter von Görner. Eine Reihe von Promenade-Konzerten, festliche Benagelungen durch Schulen und Vereine machten den Linzer Wehrmann bald sehr beliebt und geschätzt. Der Reinerlös des Wehrmannes, der den Hinterbliebenen gefallener oberösterreichischer Krieger und den Kriegsinvaliden aus Oberösterreich zugekommen ist, hat im Jahr 1915 die Summe von 46.550 Kronen und 41 Heller betragen.Ende 1916 wurden sehr gelungene, kleine Nachbildungen des Wehrmannes – von der Hand des Künstlers selbst geformt – zum Verkauf gebracht. Die Buchdruckerei Julius Wimmer GmbH lieferte Gedenkblätter und Ansichtskarten zum Selbstkostenpreis. Die Bestätigungskarte über das Einschlagen von zehn Spendennägeln in den Linzer Wehrmann wurde vom Künstler Klemens Brosch entworfen (Karton 22 x 11 cm).Ein Zitat aus der damaligen Zeit: „Der Wehrmann in Eisen zu Linz wird im Stiegenhaus des Museums (gemeint war hier das Francisco Carolinum in der Linzer Museumstraße) eine immerwährende Erinnerung an die Opferwilligkeit sein“. Seit den 1980er Jahren fristete der Linzer Wehrmann lange Zeit ein Schattendasein im Stiegenhaus des Schlosses in Ebelsberg. Anlässlich der Sonderausstellung „Oberösterreich im Weltkrieg“ wurde der Wehrmann ins Linzer Schlossmuseum gebracht, danach für eine Ausstellung in das Linzer Nordiko verliehen. Derzeit steht er wieder im Linzer Schlossmuseum, leider nicht zugängig und versperrt. Anders wie in Wien, Graz, Salzburg, Innsbruck oder Wels wo die Wehrmänner bis jetzt wirklich durchgehend ausgestellt wurden. Literaturhinweis:Friedrich Pesendorfer, Oberösterreich im Weltkrieg, Kath. Presseverein Linz 1917.Tristan Loidl, Andenken aus Eiserner Zeit, Verlag Militaria 2004.