Franz Moritz von Lacy – Österr. Feldherr
Lacy wurde am 21. Oktober 1725 als Sohn des Peter Graf von Lacy und dessen Gattin Martha Philippine geb. von Funcken in St. Petersburg geboren. Die Familie stammt aus normannischem Adel (Lassy aus Calvados/Normandie) und ließ sich später in Irland nieder. Franz Moritz’ Vater Peter de Lacy trat 1698 in russische Dienste und begründete hier einen Zweig der Familie.
1737 verließ Franz Moritz Graf von Lacy Russland und ging zunächst nach Liegnitz, ehe er 1739 nach Wien übersiedelte. 1743 trat er in die österreichische Armee ein. Im österreichischen Erbfolgekrieg focht er 1746 bei Piacenza und Rottofredo, und ein Jahr später auch bei Genua. 1749 wurde er zum Oberstleutnant und 1753 zum Oberst befördert.
Am Beginn des Siebenjährigen Krieges wurde er nach der Schlacht bei Lobositz (1. Oktober 1756) zum General-Feldwachtmeister befördert. Im Jahre darauf machte er, nach der Schlacht bei Breslau (22. November 1757), den nächsten Karrieresprung, als er zum Feldmarschallleutnant befördert und zum Generalquartiermeister ernannt wurde. Lacy reorganisierte die österreichische Armee, von ihm stammte im Siebenjährigen Krieg der Plan für die Schlacht bei Hochkirch am 14. Oktober 1758. Nach der Schlacht erhielt er auch dafür das Großkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens. Seine Karriere ging weiter steil bergauf. 1759 führte er den Plan bei Maxen (nahe Dresden) aus, den Finckenfang von Maxen. 17.000 Österreicher schlossen ein 15.000 Mann starkes Preußisches Heer unter General Friedrich August von Finck ein. Dafür wurde er zum General-Feldzeugmeister befördert. Am 9. Oktober 1760 griff Lacy gemeinsam mit dem russischen General Gottlob Heinrich von Tottleben Berlin an und besetzte es (Russische Besetzung Berlins). Berlin war damit nach 1757 zum zweiten Mal im Siebenjährigen Krieg von den Österreichern besetzt. Allerdings wurde die Stadt bereits am 12. Oktober vor den herannahenden Preußen wieder geräumt.
1763 wurde Franz Moritz Graf von Lacy zum Hofkriegsrat, drei Jahre später zum Hofkriegsratspräsident ernannt, der er bis 1774 blieb. 1770 wurde er Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, 1794 Kanzler des Militärisch-Maria-Theresien-Ordens. Im „Zwetschkenrummel“, dem Kampf um das Bayerische Erbe, unterstützte er Kaiser Joseph II., der persönlich das Oberkommando führte. Allerdings kam es durch Kriegsmüdigkeit, Geldmangel, Nachschubprobleme etc. zu keinen nennenswerten Kämpfen.
Nach Rückschlägen im Türkenkrieg von 1788/89, etwa dem Durchbruch bei Alt Orșova am 7. August 1788 und der Niederlage bei Mehadia am 28. August 1788 gegen den osmanischen Großwesir Koca Yusuf Pascha, musste Lacy den Oberbefehl an Ernst Gideon von Laudon abgeben, mit dem er seiner vorsichtigen Taktik wegen in Konflikt geraten war.
Franz Moritz Graf von Lacy kaufte 1765 das Gut Neuwaldegg (Wien-Hernals), in dessen Park er auch begraben liegt.
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