Vergessene Helden! Dr. Walter Fiorioli

Dr. Walter Fioriolierblickte als Sohn des Gastwirt-Ehepaares Josef und Anna Fiorioli am 15.10.1891 in Bozen das Licht der Welt. Sein Vater eröffnete am 8. November 1891 in der Linzer Domgasse, die beliebte „Tiroler Weinstube“, wo er einen Ausschank samt Weinhandlung betrieb. Soldaten des damals in Linz garnisonierten IR 59 besuchten in Folge gerne das Lokal und so kam Walter wohl zum ersten Mal mit den „Rainern“ in Kontakt.Die Familie Fiorioli (5 Kinder) verlegte im Jahr 1894 ihren Lebensmittelpunkt nach Linz. Hier besuchte Walter die Volksschule und die Unterstufe am k.u.k. Staatsgymnasium auf der Spittelwiese. Die Oberstufe beendete er im Jahr 1911 am Gymnasium in Freistadt.Nach dem Tod des Vaters 1907 wurde Walter ein Mündel von Hofrat Breuer und seine Mutter Anna führte die Geschäfte weiter. Nach der Schulzeit ging Walter nach Innsbruck, um dort das Studium der Rechtswissenschaften zu beginnen. Von 1912 bis 1913 absolvierte Walter sein Einjährig-Freiwilligen-Jahr beim inzwischen ebenfalls in den Westen verlegten k.u.k. Infanterieregiment Nr. 59 (Bregenz und Innsbruck). Nach dem EF-Jahr begab er sich ein Jahr nach England, war aber rechtzeitig wieder zurück, um als Kadett-Aspirant (Gefreiter) mit seinem Regiment im August 1914 nach Galizien in den Krieg zu ziehen. Hier verdiente sich der tapfere Kadett in der 6 Kompanie, II Bataillon, rasch ein Anerkennungsdiplom für tapferes Verhalten und die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse.Als Fähnrich machte Walter Fiorioli beim Angriff auf die Bildstockhöhe Kote 403 bei Piotrkovice am 5. Mai 1915 drei Sturmangriffe unter den schwierigsten Verhältnissen mit. Es gelang ihm, mit seinem Zug eine feindliche Flankenstellung aufzurollen; er stürmte ein Haus, in dem sich die Russen stark verschanzt hatten, wobei er 40 Mann gefangen nahm. Stets an der Spitze seines Zuges kämpfend, riss er die Mannschaft, die zum Großteil erst die Feuertaufe erhielt, durch seine tollkühne Angriffslust mit sich und trug so zur Vernichtung eines außerordentlich zähen und erbittert kämpfenden Gegners entschieden bei. Für die Erstürmung dieser Bildstockhöhe wurde ihm schließlich die Goldene Tapferkeitsmedaille verliehen, mit welcher er am 25. Oktober 1915 vom Kommandanten, vor angetretener Mannschaft, dekoriert wurde.Im weiteren Verlauf des Krieges folgten Verwendungen als Kompaniekommandant und Bataillons-Adjutant. Ab Februar 1916 stand Walter Fiorioli, (bereits als Oberleutnant) an der Südfront. In den Jahren 1917/18 Einsatz am Col della Beretta, im Raume Flitsch und am Monte Grappa, wo er sich noch weitere Auszeichnungen erwarb. Nach Kriegsende konnte er nach Salzburg zurückkehren. Ein in der Nachkriegszeit angefertigtes Ölbild und seine Gitarre befinden sich im Salzburger Rainer-Regimentsmuseum auf der Festung Hohensalzburg. Besten Dank für die freundliche Genehmigung – Text: Zgf. Gerald Hoscher Fotos: Rainer Regimentsmuseum Salzburg und SWGR www.rainerregiment.at